Bei Galimard in Grasse habe ich meinen eigenen Duft entworfen. Nicht annähernd so spektakulär wie Grenouille in Patrick Süskinds „Das Parfum“, dafür mit ungleich mehr Vergnügen
Mein Duft ist wie das Leben: Wenn die erste Frische verflogen ist, der Hauch von Zitrone, wildem Lavendel und grünem Tee, bleibt eine angenehm dunkle, südliche, fein rauchige Süße – Sie sehen mich am Meer sitzen, barfuß, einen Espresso trinkend und ausnahmsweise ein Zigarettchen in der Hand. So also ist mein Parfum. Mein Duft. Er heißt „Joseph“ und rein theoretisch können Sie ihn sogar bestellen. Bei Galimard im französischen Grasse, der Welthauptstadt der Wohlgerüche, wo er gespeichert ist, seit ich ihn kreiert habe. Und zwar aus insgesamt 14 Essenzen (mag wenig scheinen, aber auch Hermès-Star Jean-Claude Ellena schwelgt zunehmend in der Reduktion). Nathalie, die mich dabei unterstützt hat (so wie viele andere, denn bei Galimard kann jeder seinen eigenen Duft gestalten), hat ihn „modern“ genannt. Vermutlich, weil einige der verwendeten Ingredienzien gerade sehr angesagt sind. Soll mir recht sein. Ich mag diesen „Joseph“. Ich kann ihn riechen.