Das Interview zur Vienna Fashion Week: Die Verdandy-Erfinder Manuel Rauner und Martin Pichler über ihren aufregenden Start, ihr erstes Jahr und Komplimente, die sie gerne hören
Die Herren von Verdandy haben es geschafft, streichelweichem Jersey einen feinen Denim-Look zu verpassen. Als Gerneträger eines Verdanym-Modells (Royal/Mint, falls es Sie interessiert, vor etwas mehr als einem Jahr im Domizil von Manuel Rauner und Martin Pichler probiert und sofort erworben) weiß ich das entsprechende Wohlfühlerlebnis zu schätzen. Hier verraten Sie, wie das erste Jahr gelaufen ist, ob sie ihre Modelle immer noch selbst verpacken und ob Giorgio Armani, für den die beiden Herren nach wie vor gerne modeln, ihre Kreationen bereits kennengelernt hat.
Was ist seit eurem ersten großen Auftritt, dem bei der Vienna Fashion Week im Vorjahr, passiert? In unserem ersten Jahr haben wir definitiv viel an Erfahrungen gesammelt. Wir sind stets bemüht, unsere Produkte weiterzuentwickeln und zu verbessern. Unsere erste Kollektion an Verdanyms erfreute sich durchgehend großer Beliebtheit – mit Stolz blicken wir auf das ausschließlich positive Feedback unserer Kunden und freuen uns, die neuen Modelle bald aus der Taufe heben zu können. Zusätzlich hatte Verdandy die Gelegenheit an internationalen Locations präsent zu sein. So bekamen wir die sensationelle Möglichkeit für Winter und Frühling unseren eigenen Store am Flughafen Wien einzurichten und zu branden. Neben Verkaufsstellen in Österreich schafften wir auch den Sprung nach Holland, Belgien und in die Schweiz. Für diese Gelegenheiten sind wir sehr dankbar, es zeigt aber auch den Ehrgeiz, mit dem wir uns ans tägliche Werk machen.
Verpackt ihr noch immer jede Hose selbst? Wenn es die Zeit zulässt, packen wir selber mit großer Freude auch noch Hosen ein. Der Postbote schaut meist leicht verwundert, wenn ihm wieder mal einer von uns mit breitem Grinser vom linken bis zum rechten Ohrläppchen die Pakete in die Hand drückt.
Haben sich eure Erwartungen erfüllt oder seid ihr enttäuscht? Ein Modelabel mit begrenzten Mitteln aufzuziehen, speziell in unseren Breitengraden, ist keine Sache von heute auf morgen. Manche Dinge laufen besser als erwartet, andere Aktionen erfordern dafür hingegen mehr Einsatz als geplant. Unterm Strich sind wir mit der Entwicklung in unserem ersten Jahr überaus zufrieden und haben für nächstes Jahr große Pläne, auch im internationalen Markt stärker Fuß zu fassen. Man wird definitiv von uns hören.
Weiß Giorgio Armani, dass ihr „Kollegen“ seid oder macht ihr in der großen Modewelt aus eurer Designer-Tätigkeit ein Geheimnis? Modeln und Modelabel stehen sich ja gegenseitig nicht im Weg – ganz im Gegenteil: Verdandy soll auch von der zusätzlichen PR der Gründergesichter profitieren. Außerdem waren die durchs Modeln geknüpften Kontakte der Branche bisher schon sehr hilfreich, und auch in Zukunft werden wir kommunizieren, dass wir hinter dem Brand stehen.
Giorgio hat zwar noch keine Hose, aber wir sind sicher er würde sich auch pudelwohl darin fühlen – vielleicht macht er uns ja einmal den Gefallen und läuft für uns, statt wir für ihn.
Müsst ihr oder wollt ihr noch modeln? Ich hab’ ja das Gefühl, es macht euch Spaß, sogar wenn’s wie bei Philipp Plein (im Jänner in Mailand) zumindest für die Besucher nervenraubend zugeht? Natürlich modeln wir noch gerne, wenn auch aus zeitlichen Gründen etwas weniger. Es ist aber nach wie vor eine willkommene Abwechslung und hilft zugleich dem Brand wenn zum Beispiel neue Kontakte geknüpft werden. Dass es speziell bei Shows meist sehr hektisch zur Sache geht, ist nichts Neues – in letzter Sekunde werden noch Outfits und Teile getauscht oder neue Accessoires hinzugefügt, die dann wiederum doch nicht passen, etc… Jedoch sollten die Besucher im Idealfall davon nicht viel mitbekommen – das bleibt den Models vorbehalten.
Gibt’s zur Fashion Week eine Überraschung? Es wäre ja keine Überraschung mehr, wenn man schon alles im Vorfeld verrät. Aber eins steht fest: wir setzen nach wie vor auf Bequemlichkeit und Tragekomfort, was wir auf andere Produkte ausweiten werden.
Ach, übrigens, ich fühl’ mich in meinem ersten Verdandy-Modell noch immer sehr, sehr wohl. Ein sehr, sehr schönes Kompliment, das wir immer wieder gerne hören.