Flora Miranda: Grandiose SILIKON-Kreationen!

Ein Kommentar

Die allerbesten Momente im Leben sind die, die uns atemlos machen, atemlos, weil wir etwas ganz Besonderes gesehen, erlebt, gefühlt haben. Flora Miranda lässt uns innehalten und staunen und hingebungsvoll ihre grandiosen Silikon-Kreationen bewundern

„Sie erschafft“, befand die Jury bei den Austrian Fashion Awards (und dieses erschafft ist tatsächlich von entscheidender Bedeutung), „eine gänzlich neue, vom Experiment mit Materialien, Produktionstechniken und Verfahren inspirierte Mode-Utopie.“ Ihr Zugang gleiche einer interdisziplinären, künstlerischen Grundlagenforschung für die Zukunft der Mode: „So bringt sie eine gänzlich neue Ästhetik mit überraschender visueller Wirkung hervor, die in der vom Zitat dominierten Modewelt eine originäre, eigenständige Position einnimmt.“

Dass sie dafür mit dem 10.000 Euro dotierten outstanding artist award für experimentelles Modedesign des Bundeskanzleramts ausgezeichnet wurde, erscheint geradezu logisch.

Tatsächlich halten wir inne, wenn wir Flora Mirandas komplexe und grandiose Kreationen sehen: eine junge Frau, scheinbar gefangen in einem blauen Netz und doch verführerisch wie einst die Sirenen; ein rätselhafter Hosenanzug, von kreissägeähnlichen Buttons gerafft – und als absoluter Höhepunkt eine schillernde Kombination aus Hose (man verwendet dieses banale Wort dafür nur ungern) und Top, an der alles im Fluss zu sein und gleichzeitig stillzustehen scheint.

Und wir rätseln: Wie macht sie das? Das Geheimnis: Silikon.

Flora Miranda sagt: „Für diese Arbeit habe ich mich über den Zeitraum von einem Jahr intensiv mit dem Material Silikon auseinandergesetzt und verschiedene Verarbeitungsprozesse entwickelt, um mit diesem Material nicht nur Textilien herzustellen, sondern auch konzeptionell zu kommunizieren. Es war mein Ziel, mit Silikon so zu arbeiten, dass es auch wirklich am Körper tragbar wird.“

Die Designerin stellte zu diesem Zweck tropfende Silikonfäden her. „Dafür sind Fäden in verschiedenfarbig pigmentiertes Silikon eingestrichen; diese tropfenden Fäden sind mit der Hand verwoben oder mit der Hand gestrickt. Schließlich sind die somit entstandenen Textilien in ein Kleidungsstück verarbeitet und nochmals mit tropfenden Silikonfäden bestickt, um einen stärker dreidimensionalen Effekt zu erreichen. Weiters habe ich mich in das Gießen von Silikon vertieft und dazu verschiedene Herangehensweisen gefunden. Besonders ist dabei die Art der Färbung/Pigmentierung, die das Material in jeder Perspektive und abhängig vom jeweiligen Lichteinfall verschiedenfarbig schimmern lässt. Alle Materialien sind über einen relativ großen Zeitraum hinweg handgefertigt in meinem Atelier entstanden.“

Die Grundidee dahinter hat Flora Miranda in zwei Worte gefasst: „Press Reset.“ Also „Zurück an den Start“: „Ich habe mich voll und ganz auf das Entwickeln von Material fokussiert und daraus Kleidungsstücke organisch wachsen lassen, ohne die Idee kommerzielle funktionale Stücke als Resultat zu erhalten.“

Die gebürtige Österreicherin lebt und entwirft ihre Kreationen heute im belgischen Antwerpen, wo sich auch ihr Modeatelier befindet. Nach ihrem MA-Abschluss an der Königlichen Akademie in Antwerpen arbeitete sie mit dem Team der niederländischen Couture-Designerin Iris van Herpen zusammen.

 

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